h220430: Umwelt & Illusion aus Tokio

von Matthias Schaffer 27. Januar 2011

Balloon Bench

Japan ist gemeinhin nicht unbedingt für hohes Umweltschutz-Engagement bekannt. Doch die Tokioter Designer Satoshi Itasaka und Takuto Usami präsentieren mit ihrem Label h220430 Möbelstücke, die gut aussehen und auf die alarmierende Zerstörung unserer Erde hinweisen.

Schwarzwald StoolInteressanterweise gibt es im Portfolio von h220430  auch ein Möbelstück mit klarem Deutschlandbezug. Der sogenannte Schwarzwald Stool ist mit der selben Säure behandelt, die in Form von saurem Regen in den 60er-Jahren auf die Bäume des Schwarzwaldes niederging und dabei verheerende Schäden anrichtete. Das passierte (und passiert nach wie vor) zwar auch an vielen anderen Orten, aber Itasaka and Usami scheint es interessanterweise speziell der Schwarzwald angetan zu haben. Erhältlich ist die Sitzgelegenheit mit kritischem Statement bei der Galerie SOMEWHERE in Tokio.

Larsen CEbenfalls mit der Zerstörung unserer Umwelt setzt sich der Acryl-Blumen-oder-Zahnbürsten-Halter namens Larsen C auseinander. Es ist nach dem größten der drei antarktischen Larsen-Schelfeise benannt, die  im Rahmen der globalen Erwärmung drastisch abgeschmolzen sind. Noch realistischer wird das Wohnzimmer-Katastrophen-Szenario laut den Designern, wenn man das gute Stück nass macht.

Mein Lieblingsstück von h220430 hat allerdings keinen (naheliegenden) Bezug zu Natur- und Umweltschutz. Die schwebende Balloon Bench ist von Albert Lamorisse’s Kinderfilm Der rote Ballon aus dem Jahr 1956 inspiriert: eine clevere optische Täuschung erster Klasse. Die Sitzbank ist mit Haken, die von Ballonen versteckt werden, an der Decke befestigt und sieht dadurch aus als würde sie fliegen. Eine tolle Idee, wie ich finde…

Fotos zum Artikel

Balloon Bench     © h220430Balloon Bench     © h220430Ivy Chair     © h220430Ivy Chair     © h220430Edoma     © h220430, Foto: Ikunori YamamotoLarsen C     © h220430, Foto: Ikunori YamamotoLarsen C     © h220430, Foto: Ikunori YamamotoLarsen C     © h220430, Foto: Ikunori YamamotoSchwarzwald Stool     © h220430, Foto: Ikunori YamamotoSchwarzwald Stool     © h220430, Foto: Ikunori YamamotoSchwarzwald Stool     © h220430, Foto: Ikunori YamamotoSchwarzwald Stool     © h220430, Foto: Ikunori YamamotoRubber Stool     © h220430, Foto: Ikunori YamamotoRubber Stool     © h220430, Foto: Ikunori Yamamoto

3 Kommentare

Dominika Diaz Alonso05.02.2011

Hallo Benler und Arestone, Ich begrüße eure Einstellung, logisch! Eurem Wunsch kommen heutzutage schon ganz viele Möbelhersteller nach. Nachhaltigkeit ist großes Thema bei fast allen Unternehmen. Nicht zuletzt, weil die Öffentlichkeit und damit auch die Kundschaft darauf 'abfährt'.

IKEA zum Beispiel bezieht sein Holz nur aus nachweislich verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern. Auch andere wichitge Punkte wie Kinderarbeit, strom- und energiesparende Maßnahmen oder die Verpackungsgrößen- und Formen werden bei IKEA nicht außen vor gelassen. Näheres erfahrt ihr auf deren Homepage unten rechts: 'Über IKEA > Nachhaltigkeit'. Übrigens auch die dort zu kaufenden Lebensmittel sind aus Bio-Anbau. Von mir aus muss überall wo Öko und Bio drin ist, aber nicht so aussehen! Die Frage der Optik ist nämlich trotzdem nicht vom Thron zu schubsen.

Eure Dominika

Arestone28.01.2011

Hey Benler, da stimme ich dir voll und ganz zu, wir sollten das Thema grundsätzlich immer im Auge behalten. Ich würde das sogar noch ausbauen, nicht nur unsere Regenwälder sondern alle unsere Wälder und jeder Baum ist kostbar. In den Industrienationen greifen zunehmend Baumkrankheiten um sich wodurch teilweise auch die neuaufforstung von Baumbeständen beeinträchtigt wird. Daher sollten wir auch mit dem Rohstoff Holz bewusst umgehen. Die Bestände und Wälder besser erhalten und nur Fällen, was wir auch wirklich benötigen. Außerdem sollten wir im Hinterkopf behalten, dass ein Baum teilweise auch bis zu 100 Jahren braucht bis er so groß und stark ist wie der Baum, den wir heut vielleicht fällen, im Regenwald sind das vielleicht auch ein paar Jahrhunderte mehr.

be a27.01.2011

Aufmerksamkeit für das Thema niemals verkehrt ist. Nicht nur beim Design, sondern auch bei der Herstellung sollte dies ein wichtiger Punkt sein. Nicht nur Strom ist ein kostbares Gut, auch unsere Regenwälder.
Wo bezieht eigentlich IKEA sein Holz her?

Euer Öko